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Schenna

SCHENNA.WEITER.DENKEN: 40 Ziele für Schenna

Gemeinderat

Sie ist seit Beginn der Arbeiten am Schenner Dorfentwicklungskonzept „SCHENNA.WEITER.DENKEN“ mit dabei: Sabina Frei. Die Coachin und Lehrbeauftragte an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen ist freiberufliche Organisations- und Gemeinwesen-Entwicklerin – „eine schwierige Bezeichnung, ich weiß“, lacht die Montanerin. Sie begleitet Personen, Gruppen, Organisationen und lokale Gemeinschaften bei Entwicklungsprozessen und war bereits südtirolweit für Vereine, Verbände und Gemeinden tätig, aber auch für den Autonomiekonvent und die Diözesansynode. Seit letztem Jahr steht sie den Schennerinnen und Schennern zur Seite. Wir haben mit ihr über den Stand der Dinge und ihre Sicht von außen gesprochen.

Wo steht das Schenner Dorfentwicklungsprojekt heute?

Sabina Frei: Ende März wurden die Ergebnisse der Räte der Bürgerinnen und Bürger und der Vereine und Verbände in einem LogoBürgerdialog vorgestellt. Das ist – pandemiebedingt – mit zweimonatiger Verspätung erfolgt. Aber es war der Bürgermeisterin und dem Gemeindeausschuss wichtig, dieses Treffen in Präsenz stattfinden zu lassen und der Erfolg der Veranstaltung hat ihnen Recht gegeben. In den vergangenen zwei Monaten haben sich zuerst der Gemeindeausschuss und dann der Gemeinderat in mehreren Klausuren intensiv mit den erarbeiteten Vorschlägen auseinandergesetzt. Sie haben die Impulse der Räte gesichtet und thematisch den acht Entwicklungsfeldern für die Gemeinde Schenna zugeordnet. Und sie haben sich auch grundsätzlich mit der Frage auseinandergesetzt, wohin sich die Gemeinde entwickeln soll. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, in die die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte viel Zeit und Energie investiert haben. Das Ergebnis sind rund 40 Zielvorgaben für die künftige Entwicklung der Gemeinde Schenna.

Wie geht es jetzt weiter?
Frei: Den Sommer über geht es nun in den Endspurt. Der Gemeindeausschuss wird die strategische Planung vervollständigen, Ziele und Maßnahmen nach Wichtigkeit ordnen, schauen, bis wann sie zeitlich erreicht und umgesetzt werden können. Zudem wird der Gemeindeausschuss auch die personellen und finanziellen Ressourcen zuweisen.

Wird das Ergebnis auch offiziell vorgestellt?
Frei: Ja. Im Herbst wird der Gemeinderat das Konzept formal verabschieden und es wird eine erste, exklusive Vorstellung für die Räte der Bürgerinnen und Bürger sowie der Vereine und Verbände geben. Anschließend wird das Dorfentwicklungskonzept allen Schennerinnen und Schennern in einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert.

Wie würden Sie aus Ihrer Erfahrung die Arbeiten am Konzept bislang bewerten?
Frei: Die Arbeiten sind bisher planmäßig anspruchsvoll verlaufen, würde ich sagen (lacht).

Was meinen Sie damit?
Frei: Nimmt man Prozesse dieser Art ernst, und das ist in Schenna der Fall, dann gibt es immer wieder Phasen, in denen um Inhalte Sabina Frei bei der Moderation eines Bürgerratsgerungen wird. Es wäre auf den ersten Blick einfacher, sich auf einer oberflächlichen Ebene zu bewegen, grundsätzliche Fragen auszuklammern und sich schnell auf ganz allgemeine Ziele zu einigen, an denen sich niemand stoßen kann. Schenna geht einen anderen Weg und die Räte der Bürgerinnen und Bürger sowie der Vereine und Verbände, aber auch der Gemeinderat gehen in die Tiefe. Als Projektbegleiterin finde ich diesen Weg den richtigen und nachhaltig fruchtbringenden. Ich habe es auch einen mutigen Schritt gefunden, dass der Gemeinderat entschieden hat, das Konzept an dem übergeordneten Thema Nachhaltigkeit auszurichten, also an den17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und der Nachhaltigkeitsstrategie der Südtiroler Landesregierung. Das zeigt, dass Schenna über die Gemeindegrenzen hinausschaut.  

Was würden Sie sagen? Schennas Dorfentwicklungskonzept wird erfolgreich sein, wenn …
Frei: … die Umsetzungsschritte kontinuierlich überwacht werden und es eine regelmäßige Rückmeldung darüber an die Bevölkerung gibt. Gleichzeitig ist die Zeit statischer Konzepte vorbei: Manche Vorhaben wird man anpassen müssen, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern. Dabei sollte nicht vergessen werden, die Bevölkerung weiterhin miteinzubeziehen.

Interview: Sabine Gamper



17.06.2022